Page 72 - FUD20

Basic HTML Version

H
ONTI
L
ÁSZLÓ
72
UEW 1 = Rédei, Károly [Hrsg.], Uralisches Etymologisches Wörterbuch.
Band I. Uralische und finnisch-ugrische Schicht. Akadémiai Kiadó – Otto
Harrassowitz, Budapest – Wiesbaden, 1988.
Walde, Alois – Pokorny, Julius 1930: Vergleichendes Wörterbuch der indo-
germanischen Sprachen. I. Band. Walter De Gruyter & Co., Berlin – Leip-
zig.
*
Ungarisch
ver
’schlagen, prügelni; flechten’
Im Laufe der vergangenen cca. 150 Jahre sind es mehrere Vorschläge bezüg-
lich des Ursprungs dieses ungarischen Verbs vorgestetellt worden: es wurde
mit Verben ’nähen’, ’schlagen’ und ’mehrmals schlagen’ in finnisch-ugri-
schen Sprachen verglichen, mah hat sogar versucht, es aus Turksprachen zu
erklären – irrtümlich. Lange rechnete man mit zwei
ver
Verben: ’schlagen,
prügeln’ und ’flechten’, ebenso irrtümlich, die beiden Bedeutungen hängen
nämlich aus arbeitstechnischen Gründen klar zusammen. U. a. aus diesem
Grunde ist das ung. Verb in Frage mit den ob-ugrischen Verben wog.
*w
Á
r-
> TJČ
w
Á
r
- usw. ’tun, machen’, ostj.
*wer-
> VVj
wer-
usw. ’id.’,
*wer
> VVj
wer
usw. ’Arbeit, Tätigkeit’ am engsten verwandt. Björn Collinder und ihm
folgend Éva Korenchy haben das obugrische Wortpaar für Entlehnung aus
iranischer Quelle gehalten, vgl. altiranisch
*varz-
/?
*värz-
’machen’ (~ deutsch
Werk
, englisch
work
usw.). Da diese Elemente der drei ugrischen Sprachen
zweifelsohne eine etymologische Wortfamilie bilden, haben wir in diesem
Falle mit einem iranischen Lehnwort im ugrischen Zeitalter zu tun.
L
ÁSZLÓ
H
ONTI