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UDIMENTA
,
SUOMEN KIELEN OPPIKIRJA
1600-
LUVULTA
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sative, kausale und konklusive eingeordnet. Als Präpositionen, nach Rektion
klassifiziert, werden allerdings nur Postpositionen dargestellt und daraufhin
wird eine Besonderheit von einigen bestimmter lateinischer Präpositionen
entsprechenden Ausdrücken festgestellt, wonach sie wie im Hebräisch am
Ende des Nomens affixiert werden (z.B.
Saxahan
’nach Deutschland’). In
einer einen Abschnitt langen Prosodie wird eine Regel über die Betonung der
ersten Silbe der finnischen Sprache etwas umständlich formuliert. Im Kapitel
über Syntax wird festgestellt, dass die Wortstellung beinahe gleich wie in der
schwedischen Sprache sei, nur weichen die finnischen Ausdrücke von der
schwedischen Art des Sprechens ab, wonach das Kapitel im Verzeichnis der
zentralen Zahlwörter der finnischen Sprache etwas überraschend endet.
Finnische Sprache ist im
Rudimenta
nur in Beispielen und Beugungstabel-
len verwendet worden. In der Orthografie befolgt
Rudimenta
die gleichen
Prinzipien wie das alte Schriftfinnisch im Allgemeinen. Der Text weist je-
doch auch solche Charakteristika auf, welche im Schriftfinnisch nach dem
Anfang des 17. Jahrhunderts seltener verwendet worden sind. Solche Cha-
rakteristika sind die Verwendung von
k
anstatt
c
manchmal auch vor den hin-
teren Vokalen (Anmerkung: auch die Schreibweise des
kuin
-Wortes
qwin
’wie, als’), die gelegentliche Kennzeichnung des sich am Silbenende befind-
lichen
h
durch
ch
, die variable Kennzeichnung von
e
und
ä
und die Darstel-
lung der langen Vokale durch einen kurzen Vokal auch mal bereits in der
ersten Silbe. Zu den eindeutigen südwestlichen Mundartmerkmalen des
Ru
-
dimenta
gehört insbesondere eine ausgiebige Apokope, welche sogar im No-
minativ vorkommt (z.B.
Engel
’Engel’). Stattdessen können die Pronomina
mee
,
tee
,
hee
’wir, ihr, sie’ sowohl in den südwestlichen Mundarten als auch
den südöstlichen Mundarten der Häme-Region vorkommen. Die sich später
im Schriftfinnisch etablierten
mme, tte
-Personalendungen der 1. und 2. Per-
son im Plural sind in der Sprache des 17. Jahrhunderts noch typisch für die
Häme- und Satakunta-Regionen.
Die von Crugerus verfasste finnische Grammatik kann
Rudimenta
nicht
sein, weil in diesem Werk bekannt ist, dass Finnisch 12 Fälle haben soll. Die
im
Rudimenta
vorkommenden archaistischen Aufzeichnungen und auch eini-
ge Mundartmerkmale bringen einen jedoch zum Erwägen, ob es sich um eine
Kopie der von Sundergelteus und Jussoila verfassten Grammatik handeln
könnte – auf die katholische Art des Werks könnten auch die Wendung wie
Yxi Vsco yxi totuus
’ein Glaube, eine Wahrheit’ und die Korrektur der Erläu-
terung der auf die Jungfrau Maria deutenden Wendung
Ja mar
hinweisen, so-
wie die für eine Reformationsgrammatik fremde Lösung, eine Prosodie zwi-
schen Etymologie und Syntax zu platzieren. Archaistische Sprachmerkmale